Kompakter Beobachtungsleitfaden (20.–22. Oktober 2025)
Heute, am 20. Oktober 2025, lohnt sich abends der Blick nach draußen. In den nächsten Tagen zieht der Komet Lemmon (C/2025 A6) an der Erde vorbei. Er kommt nicht gefährlich nah, ist aber gut zu beobachten. Am besten suchst du ihn 45–75 Minuten nach Sonnenuntergang. Ein Fernglas macht den Unterschied.
Wie lange ist Lemmon sichtbar?
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Gesamtfenster (Mitteleuropa): **Mitte/Ende Oktober bis in die frühe Novemberwoche.
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Beste Tage: 20.–24. Oktober (erdnächste Phase, mondarm, hohe Kontraste).
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Ab Ende Oktober: Sicht täglich tiefer in der Abenddämmerung; weiterhin mit Fernglas machbar.
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Ab Anfang November: deutlich schwieriger – Komet steht sehr niedrig, verblasst im Dämmerlicht; Gelegenheit endet für die meisten Beobachter in der ersten Novemberwoche.
1) 20. Oktober – Einstieg
Richtung: West bis Nordwest.
Orientierung: Großer Wagen → Bogen zu Arcturus (Boötes); dort langsam absuchen.
Erwartung: Diffuser, leicht grünlicher Fleck (Koma) mit kurzem Schweifansatz.
Ausrüstung: Fernglas 10×50 oder 8×42; ruhiger Stand (Anlehnen/Geländer/Stativ).
Tipp: Indirektes Sehen (leicht neben das Objekt blicken), 10–15 min einplanen.
2) 21. Oktober – erdnächster Zeitpunkt
Warum wichtig: Heute am besten sichtbar; der Mond stört kaum.
Zeitfenster: Wieder 45–75 min nach Sunset; Lemmon steht etwas höher als am Vortag.
Praxis: Mehrfach innerhalb einer Stunde prüfen (z. B. alle 20 min).
Bonus: Spätere Nacht: Orioniden (Sternschnuppen).
3) 22. Oktober – Details erkennen
Ziel: Feinheiten unterscheiden – helleres Zentrum (Pseudonukleus), breiter Staubschweif (weißlich/gelb), schmaler Ionenschweif (bläulich).
Fototipps:
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Smartphone + Stativ, Nachtmodus 3–10 s, mehrere Aufnahmen.
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Kamera (ohne Nachführung): Start Weitwinkel, f/2–2.8, 5–10 s, ISO auto; später 50–85 mm testen.
Checkliste „so gelingt’s“
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Zeit & Richtung: 45–75 min nach Sonnenuntergang, W–NW.
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Anker: Großer Wagen → Arcturus → Boötes.
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Ausrüstung: Fernglas, ruhiger Stand.
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Sehtechnik: Indirekt schauen, langsam schwenken, kurze Pausen zur Dunkeladaption.
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Wetter: Wolkenschlieren sind okay – Lücken nutzen.
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Erwartung: Diffus, nicht punktförmig; Fernglas bringt Sicherheit.
Kurze FAQ
Ist der Komet gefährlich nahe? Nein.
Warum wirkt die Koma grünlich? Emissionen u. a. von C₂ (Swan-Banden).
Brauche ich ein Teleskop? Nein, Fernglas reicht.
Was sieht man realistisch? Koma plus kurzer Schweif; unter gutem Himmel Staub-/Ionenschweif unterscheidbar.
Warum mehrere Abende? Höhe, Transparenz und Schweifstruktur ändern sich.
Kurzfakten für den Kalender
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Beste Abende: 20.–24. Oktober; insgesamt bis Anfang November abends sichtbar, dann schnell schwieriger.
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Blickrichtung: West–Nordwest.
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Erdnähe: 21. Oktober.
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Perihel: 8. November.
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Periode: ca. 1.300–1.400 Jahre.
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Bonusevent: Orioniden (späte Abend-/Nachtstunden).
Quellen (kompakt)
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TheSkyLive – Ephemeriden, Karten, Auf-/Untergangszeiten. TheSkyLive+2TheSkyLive+2
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National Geographic – Sichtbarkeitsfenster Mitte Oktober bis Anfang November. National Geographic
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Times Union (regionaler Leitfaden) – Hinweis: Anfang November sinkt der Komet in die Dämmerung. Times Union
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Space.com – Beobachtungswoche und erdnächste Phase 20./21. Oktober. Space
(Kometen sind veränderlich; Angaben können sich mit neuen Beobachtungen leicht verschieben.)
